Ferien! Endlich Ferien! Nach der Fahrt durch die Wüste und dem ewig langen Flug erschien endlich Grün tief unter der Maschine. Wenn Rosalie sich nicht völlig täuschte, war das endlich Soleado! Sonne, Strand, Meer, Ananas ... naja ... und vielleicht auch ... wer weiß.

Die Maschine sank tiefer. Also war das Soleado. Ziemlich waldig, die Gegend. Dann waren sie wieder über dem Meer. Die Maschine sank weiter und dreht dabei. Tiefer, immer tiefer. Dort war ein Flughafen. Der Flughafen.

Quietschend setzten die Reifen auf der Rollbahn auf und kam schließlich zum stehen.

Urlaub!

Rosalie verließ mit den anderen Passagieren das Flugzeug und ging in Richtung des Flughafengebäudes.

Amüsiert sieht Rosalie zu, wie die Zöllner ihre Kleidung durchwühlen.

"Eintausendfünfhundert US-Dollar und siebenundzwanzigtausendfünfhundert Blüten."

Während Rosalie ihr Blütenmäppchen aus ihrer Tasche zieht und dort die geforderten Scheine herauszählt, fragt sie sich, was Soleado wohl mit fünftausendfünfhundert Blüten anfangen will. Zwei Bier in der Lilienhainer "Lilie" bestellen? Oder lieber doch eine Bratwurst? Wenn Soleado das Geld daheim umsetzen will, wird das garantiert das Tages- oder Wochengespräch ... Egal, einen Dollar für eine Blüte war ein gutes Geschäft. Vielleicht sollte sie sich Soleado als Bezugsquelle für Rum oder Zigarren merken. Ananas ... naja ... mal überlegen.

"Bitteschön!"

Rosalie legt die Scheine auf den Zollschalter.

"Vielen Dank!"

Rosalie nahm die Scheine und steckte sie in ihr Blütenmäppchen sowie dieses zurück in ihre Tasche.

"Auf Wiedersehen ... oder wie war das? Adiós?"

Mit einem Lächeln und einem Kopfnicken wandt sich Rosalie vom Schalter ab und verließ das Flughafengebäude. So, und nun? Draußen war es schonmal warm. Ziemlich warm. Wie zu hause im höchsten Hochsommer. Das Reisebüro in Aurora, in welchem sie gebucht hatte, hatte etwas von einem Bustransfer gesagt. Jetzt hieß es also erstens Busse finden und dann auch noch den, der sie nach Playa Solo bringen würde.

Oh man, irgendwann hatte Rosalie tatsächlich einen Bus gefunden. Kaum zu glauben. Zum Glück war sie schon ziemlich in den verschiedensten Sphären herungekommen. Mit einer guten, milleschen Linienkutsche hatte dieses Monstrum nämlich so gut wie nichts zu tun. Naja, es hatte Räder.

Rosalie schaute sich um und sprach dann kurzerhand eine Gruppe herumstehender Menschen an.

"Guten Tag! Verstehen Sie mich?"

"Na dann nicht ... Danke!" sagte Rosalie. "Und ... äh ... adiòs!"

Rosalie ging zur nächsten Gruppe und versuchte dort ihr Glück erneut.

Atorisch. Naja, wenns denn sein muss ... "Oh, hello. You speak Astorish? Thats fine. I'm looking for a bus ticket to Playa Solo. Could you tell me where I can buy it?"

"For Free????"

"Na da können wir uns zu hause noch ein paar Scheiben abschneiden!" dachte sich Rosalie. Die Linienkutschen daheim kosteten zwar auch fast nichts, aber eben nur fast. Einmal quer durchs ganze Land für zwei Kamillen. In Astor-Dollars waren das nichtmal zwanzig Cent.

Rosalie zweigte auf den Bus. "For free, yes?" Dann kramte sie ihr tausendstel-Wissen aus dem Sprachführer zusammen: "Mutschass Gratzijas!"

Sie nickte dem freundlichen Mann zu und betrat den Bus. Und nun? Keine Ahnung, wie lange sie fahren würden. Und wo sie aussteigen mussten. Den ersten Passagier sprach sie an: "Playa Solo?"

"Grazijas!"

Rosalie schaute sich um. Die einzigen freien Plätze waren hinten. Wenn sie jetzt richtig vermutete, würde ihr dort vermutlich kotzübel werden. Trotzdem kämpfte sie sich nach hinten und setzte sich.

Wenn diese Frau das ausdrücken wollte, was Rosalie dachte, das sie ausdrücken wollte, dann drückte sie das aus, was Rosalie dachte. Mit einem verzwefelten Blick schaute sie erst die Frau an, dann sich um. Naja, schlimmer als zwei Stunden in der Metro der androschen Hauptstadt würde es kaum werden. Höchstens länger. Viel länger. Mist!

Rosalie stand auf.